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Interview mit Altkommandanten zum 50jährigen Jubiläum

Alt-Kommdanten Ernst Wohlwend und Werner Steiger erzählen aus alten Zeiten 

Zum Anlass des Jubiläums „ 50 Jahre Hilti Betriebsfeuerwehr“ haben wir die Alt-Kommendanten Ernst Wohlwend und Werner Steiger zu einem lockeren Gespräch eingeladen. Die beiden Herren erzählen uns aus ihrer Zeit als Kommandant so manch lustige aber auch brenzlige Geschichte. Die Hilti Betriebsfeuerwehr wurde im Jahre 1958 ins Leben gerufen. Damals sprach man noch von einer Löschgruppe. Ernst Wohlwend wurde es ermöglicht, einen Feuerwehrkurs zu besuchen an dem die ganze Palette des Feuerwehrwesen gelernt wurde. Mit diesem Wissen konnte Ernst eine Feuerwehr aufbauen. Anfänglich fanden 4 Übungen im Jahr auf dem Programm. Die damals neu gegründete Löschgruppe war nur für Einsätze während der Arbeitszeit gedacht. Doch immer wieder wurde festgestellt, dass die Männer auch nachts erreichbar sein mussten. Was heute selbstverständlich war, war anno dazumal ein Problem. Nicht jeder konnte per Telefon erreicht werden. Es wurde ein sogenanntes Schneeballsystem aufgebaut. Dieses Alarmsystem funktionierte aber nicht immer tadellos. Es musste nach einer besseren Lösung gesucht werden. So bot sich Ende der 60er Jahre die Anschaffung der ersten Funkrufempfänger an. Ein Kommandantenwechsel fand 1964 statt als Werner Steiger das Kommando übernahm. Ernst wurde zum Stellvertreter bestimmt. Beide Kommandanten haben die Führung der Betriebsfeuerwehr nebst ihrer normalen Arbeit im Betrieb, in der Freizeit beübt.

Die Hilti Betriebsfeuerwehr wurde dazumal auf Anraten und mit grosser Unterstützung von Martin Hilti ins Leben gerufen. Es war natürlich auch eine versicherungstechnische Überlegung dahinter. Mit der eigenen Feuerwehr im Haus konnte man Prämien einsparen. Die Landespolizei machte Kontrollen, ob der Betrieb brandschutztechnisch gut ausgerüstet war. Die Hilti Betriebsfeuerwehr war schon zu diesem Zeitpunkt sehr gut für den Ernstfall gerüstet. Natürlich war es schon dazumal so, dass sich die Firma Hilti kein Brand leisten konnte. Die Betriebsfeuerwehr war für Martin Hilti eine sehr wichtige Stütze im Betrieb. Ihm war die Sicherheit der Arbeiter sowie der Produkte oberste Priorität. Wenn Feuerwehr Material beschafft werden musste, konnten die Kommandanten auf die Unterstützung von Herr Hilti zählen.

Schon dazumal übernahmen die Kommandanten die Rekrutierung der Feuerwehrmitglieder aus der Belegschaft. Da die Betriebsfeuerwehr einen sehr hohen Stellenwert bei der Geschäftsleitung hatte, war es auch kein Problem Mitarbeiter zu finden die sich für die Sicherheit der Mitarbeiter und der Firma zur Verfügung stellten .

Brandgefahren gab es schon damals. Bereits während der Zeit von Ernst Wohlwend waren die Härterei, Gussdrehen (Metallbrand), verschiedene Öle, ölgetränkte Holzböden und das Gebäude selbst die Hauptgefahren bei Hilti. Später kamen dann die Kohlenheizung, Magnesium, Galvanik, Propan-Gas sowie die Grösse des Gebäudes dazu.

Ausbildungen waren dazumal schon sehr wichtig. Feuerwehr Kurse durften im Land besucht werden. Die Hilti Betriebsfeuerwehr wurde nach dem ersten Atemschutzkurs mit den ersten Gasschutzgeräten ausgerüstet. Im Vergleich, Hilti besass 3 Atemschutzgeräte während die Landespolizei nur 1 solches zu ihrem Eigen nennen durfte. Die Gemeindefeuerwehren rüsteten erst später auf.

Werner Steiger und Jodok Kindle wurde im Jahre 1969 zum ersten Feuerwehr Instruktor des Landes ernannt. Dies hatte den grossen Vorteil dass die Hilti Betriebsfeuerwehr immer auf dem neuesten Stand der Ausbildung war.

Militär-Kleider, Helm und Stiefel gehörten zu den ersten Ausrüstungsmaterialen. Neben einer Schlauchkiste waren auch Chianti-Flaschen gefüllt mit Wasser als Feuerlöscher im Einsatz.

1965 wurde das erste Feuerwehrfahrzeug (erstes Feuerwehrfahrzeug im Fürstentum Liechtenstein) angeschafft. Das erste Tanklöschfahrzeug wurde aus West-Berlin importiert. Die Hilti-Betriebsfeuerwehr war gegenüber der Gemeindefeuerwehr immer sehr gut ausgerüstet.

Die Übungen fanden nach den Arbeitszeiten immer Montags statt. Der Anfangssold betrug CHF 5.—und wurde gleich auf die Hand bezahlt. Erst später als der Sold auf CHF 10.—bzw. CHF 20.—angehoben wurde, erfolgte die Auszahlung via Gehaltsauszahlung.

Die Löschgruppe Werk 3 wurde im Jahre 1967 gegründet. Da die Wasserversorgung im Betriebsareal sehr schlecht war wurde für Löschzwecke ein ausrangierter Öltank Erdreich versetz und mit Wasser gefüllt. Zur Wasserentnahme wurde eine Motorspritze Typ 1 mit ca. 800 Minuten Liter Leistung angeschafft.

Die Hauptaufgaben der Feuerwehr Kommandanten waren dazumal wie heute die Eigenkontrolle im Betrieb. vorbeugende Massnahmen, Ausbildung der Mannschaft, Mitarbeiter-Schulungen und vieles mehr wurden durchgeführt.

Schon dazumal war die Zusammenarbeit mit der Gemeindefeuerwehr sehr gut. Hilti war immer gut ausgerüstet und konnte somit wertvolle Dienste im Einsatz leisten.

Die Mitglieder der Betriebsfeuerwehr wurden und werden immer noch an den Landeskursen ausgebildet. Werner Steiger bildete sogar ein Jahr lang die Schaaner Feuerwehr aus. Viele Erfahrungsaustausche konnten gemacht werden. Diese waren und sind für die Weiterbildung immer wieder von wichtiger Natur.

1978 übernahm Mario Eberle die Betriebsfeuerwehr von Werner Steiger. Mario war 28 Jahre Kommandant und kann mit grossem Stolz sagen dass in seiner Zeit und hoffentlich auch in Zukunft keine Grossschäden zu verzeichnen sind. Besonders hervorzuheben, so Mario, ist die Mannschaft ohne diese Einsatzbereitschaft keine Feuerwehr funktioniert.

Mario Eberle ist nun nach 28 Jahren sehr zufrieden dass er die Verantwortung der HBF seit 2006 nun in die Hände seines erfahrenen Nachfolgers Heinz Büchel weitergeben kann.